Freitag, 10. Juli 2009

übel & gefährlich in der schanze

von diesem sehr empfehlenswerten etablissement
http://www.uebelundgefaehrlich.com/
bekomme ich immer den newsletter. dass die nicht nur ein gutes programm anbieten, sondern auch eine politische meinung haben, finde ich gut. und da die sehr schön ausdrücken, was ich über die entwicklung - nicht nur in der schanze - denke, möchte ich euch den nicht vorenthalten:

Also,

bevor hier das letzte alte Haus abgerissen oder marmorsaniert ist,
bevor das letzte Kino geschlossen, der letzte Buchladen rausgeekelt,
die letzte Oma aus ihrer Wohnung ins Heim genötigt wurde und die
ganzen kaufschwachen Studenten nach Wilhelmsburg umgesiedelt sind, am
besten gleich mit der kompletten gottverdammten Uni, weil aus der
alten kann man bestimmt ein tolles Einkaufsquartier machen – bevor
Sie, werte Leser, hier also alle nicht mehr wohnen und leben können
und wollen und nur noch Zaungäste sind, damit die Firma Stadt ihr
Säckel schön voll machen kann, um zum Beispiel die ein oder andere
Landesbank vor der eigenen Dummgier zu retten oder verlustbringend
Krankenhäuser zu privatisieren; bevor hier also alles aus Geldgeilheit
und Gleichmachungswahn vernichtet ist und kaltgestellt und verödet,
bevor hier überhaupt einfach nichts mehr ist, was das Leben lebenswert
macht, und alle, die dagegen sind oder im Weg stehen, ihre
Schneidezähne aus Schlagstöcken klauben müssen, aber kein Geld haben,
sich neue zu kaufen; bevor wir also endlich alle zu Tode gefilmt,
geregelt, geklagt und verarmt wurden, und unsere Überreste sich am
Stadtrand türmen, auf dass wir dort die Viertel beleben für H&M in
zehn Jahren, für den ewig wuchernden Kreis der Krake Kapital; bevor
also nur noch Musicalbesucher, Messefressen und eigentumsgeile
Polizeigewaltbeführworter durch jene Straßen flanieren, wegen deren
Andersartigkeit und Lebendigkeit wir dereinst nach Hamburg gezogen
sind; bevor es also verdammt noch mal soweit ist, bitten wir inständig
um zivilen Ungehorsam und kluge Reaktion gegen Mauerbauer, Rausklager,
Draufhauer und Ausbeuter. Sonst singen wir bald alle brav im Chor:
„Aber hier leben, nein Danke.“ Und sind raus.

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